Markertraining - Blitzschneller Lernerfolg und pure Motivation

Markertraining - Blitzschneller Lernerfolg und pure Motivation

Das Marker- oder Clickertraining ist weit mehr als nur eine Methode, um dem Hund einfache Tricks beizubringen. Es handelt sich um eine wissenschaftlich basierte Trainings- und Lernmethode, die den Fokus konsequent von Kritik wegnimmt und hin zu konstruktiver, systematischer Verbesserung lenkt. Marker-Training garantiert bei exaktem Timing einen unglaublich schnellen Lernerfolg und viel Freude am gemeinsamen Arbeiten.

Wofür ist der Marker gut?

Der Kern des Markertrainings liegt in seiner Präzision. Der Clicker fängt einen ganz exakten Moment ein - dies kann man sich wie ein Foto vorstellen. Der Marker fängt den „perfekten“ Zeitpunkt ein.

Exaktes Timing

Besonders beim Erlernen neuer oder nur kurz gezeigter Verhaltensweisen ist es entscheidend, den genauen Augenblick zu verstärken. Ohne einen Marker ist man mit einer direkten Belohnung (Leckerchen oder Spielzeug) oft nicht schnell genug und riskiert, unbewusst ein unerwünschtes oder anderes Verhalten zu verstärken, als man eigentlich möchte.

Stelle dir folgendes Szenario vor:
Der Welpe lernt gerade „Sitz“ - er kann dieses Verhalten noch nicht. Mit Körperhilfe erreicht man, dass sich der Zwerg hinsetzt (Popo auf den Boden = taktiler Reiz). Vor lauter Freude rufen wir: „Ja, super.“ Der Welpe springt auf, läuft zum Besitzer und bekommt ein Leckerchen… Dieses Leckerchen hat er jetzt eigentlich für das zum Besitzer Laufen erhalten.
Nun dasselbe Szenario mit Marker: Der Welpe setzt sich auf den Boden (taktiler Reiz), dem sofort ein „Click“ folgt. Selbst wenn der Welpe danach noch aufspringt und zum Besitzer läuft, verbindet er den Click-Moment mit dem Leckerchen - also, dass er sich auf den Boden gesetzt hat. So ist Lernen viel effektiver und schneller möglich.

Man kann sich den Clicker wie eine Sofortbildkamera vorstellen: Das gewünschte Verhalten ist ein blitzschneller Moment. Nur die Kamera (der Clicker) kann diesen Moment mit einem Click festhalten und dem Tier exakt zeigen: "Genau das war richtig!" Das Versprechen der Belohnung (das entwickelte Foto/der Keks) kommt zwar erst einige Sekunde später, aber die exakte Information des Erfolgsmoments ist dank des Markers gesichert. Ohne die Kamera wäre die Belohnung nur eine ungenaue Videosequenz, bei der das Tier nicht sicher wüsste, welcher Teil der Handlung zur Belohnung geführt hat.


Markierung und Versprechen

Der Clicker markiert wie mit einem Textmarker, was genau in diesem Moment perfekt war. Der Marker selbst ersetzt niemals die Belohnung, sondern ist vielmehr ein Versprechen auf eine unmittelbar folgende Verstärkung, das nicht gebrochen werden darf.
Nach dem Prinzip: „Clickerschulden sind Ehrenschulden“ MUSS nach dem Click bzw. dem Marker eine Verstärkung erfolgen. Welche das ist, hängt von der Situation und vom Hund ab. Der Hund kann mit einem Spiel, Futter oder auch mit einem Freilauf belohnt werden. Jeder Click verspricht eine Verstärkung.

Zeitgewinn für die Belohnung

Der Marker verschafft Zeit, um die eigentliche Belohnung zu überreichen. Nachdem der Click gefallen ist, hat man je nach Hund eine gewisse Zeitspanne, in der der Hund in einer Erwartungshaltung bleibt - er wartet auf seine Verstärkung. Diese Verzögerungsmöglichkeit ist ein wesentlicher Vorteil, da der Hund das markierte Verhalten mit der später folgenden Belohnung verknüpft.

Neutrale Eindeutigkeit

Der Clicker ist immer neutral und sein Geräusch ist immer gleich. Da es sich um ein eindeutiges Geräusch handelt, kann es der Hund klar aus der Umgebung herausfiltern.

Was bewirkt Markertraining? Was ist so toll daran?

Clickertraining mit Hund

Das Markertraining ist eng mit der klassischen Konditionierung verbunden.

Wenn das neutrale Geräusch des Markers (z. B. der Click) wiederholt mit einem primären Verstärker (z. B. einem Leckerchen) gekoppelt wird ("Click-Leckerchen, Click-Leckerchen"), wird das Geräusch zu einem konditionierten Reiz, der eine positive Bedeutung erhält. Nach ca. 10 bis 15 Wiederholungen verknüpft der Hund, dass er eine Verstärkung erhält, wenn er das Click-Geräusch hört.

Diese Koppelung spricht das Belohnungssystem im Gehirn an, da eine Verstärkung erwartet wird. Dies führt dazu, dass in dem „Click“-Moment Dopamin ausgeschüttet wird und somit zu einer positiven Emotion. Dies macht das Lernen zu einem "Selbstläufer", da der Click sich so gut anfühlt, dass der Hund automatisch mehr davon möchte. Trotzdem ersetzt ein Click NIEMALS den darauf folgenden Verstärker.
Lernen ohne Stress: Weil das gesamte Training auf positiver Verstärkung und dem Ansprechen des Belohnungssystems beruht, findet der Lernprozess ohne Angst und Stress statt. Angst und Stress verhindern, dass Hunde neue Verknüpfungen bilden oder Neues lernen können.

Markerwort vs. Clicker: Die Präzision des Signals

Sowohl der Clicker als auch ein Markerwort dienen dazu, einen ganz exakten Moment zu belohnen und sind Versprechen für eine unmittelbar folgende Verstärkung. Beide müssen initial konditioniert werden, damit der Hund lernt, dass das Signal Verstärkung bedeutet.

Im Idealfall hat man ein Markerwort und den Clicker aufgebaut. Gerade in der Mehrhundehaltung bieten sich verschiedene Markerwörter an - jeder Hund hat sein eigenes Markerwort, damit es zu keinen Missverständnissen kommt.
Wären alle Hunde auf den Clicker konditioniert und Willie geht gerade schön an der Leine - Click… aber dummerweise bellt Charly gerade den vorbeigehenden Nachbarhund an. Tja, nun müssen beide ein Leckerchen erhalten und nicht nur das schöne an der Leine gehen von Willie wird belohnt, sondern auch das Bellen von Charly.
Hätte Willie sein eigenes Markerwort, wäre das Verhalten von Charly nicht unabsichtlich ebenfalls belohnt worden.

markertraining

Fehlerfreies Lernen: Fokus auf das, was richtig ist

Markern mit Hund

Das Markertraining basiert auf einem Trainingsansatz, der sich ganz klar vom strafbasierten oder aggressiven Training distanziert. Der Fokus liegt immer auf dem erwünschten Verhalten.

  • Kein Strafen: Im Gegensatz zu Trainingsansätzen, bei denen Fehler absichtlich provoziert werden, um sie zu bestrafen, geht es beim Markertraining darum, was der Hund richtig macht.

    Auch unsere Erziehung ist oft fehlerbezogen: Im Deutschaufsatz werden die Fehler gezählt und nicht wieviele Wörter man richtig geschrieben hat.
    Ständig zu hören, dass etwas falsch ist, ist kein schönes Lernen. Wenn man aber immer die Chance bekommt, etwas RICHTIG zu machen und dies dann auch noch verstärkt wird, tritt unerwünschtes Verhalten kaum noch auf.
    Dies bedeutet, dass man dem Hund erwünschtes Verhalten möglich macht, indem man ihn z.B.: in einer größeren Distanz zum verhassten Nachbarhund vorbeiführt, statt direkt am Zaun. In größerer Distanz kann er ruhig vorbeigehen und dafür wird er belohnt.  In geringer Distanz ist er überfordert und pöbelt - was oft mit „Nein, aus, pfui“ oder zerren an der Leine von uns Menschen beantwortet wird.

  • Positiv und Konstruktiv: Es ist viel schöner, mitgeteilt zu bekommen, was man tun soll, als ständig zu hören, was man nicht tun soll. Werden Fehler bestraft, führt dies zu Angst und Stress, was das Lernen blockiert. Das Lernen in gut strukturierten, kleinen Schritten führt schnell zum Erfolg.

    Hand aufs Herz: Wie oft sagst du „NEIN“ zu deinem Hund? Hat er dieses Wort verstanden? Oder denkt Struppi schon, dass es sein zweiter Vorname ist? Und selbst wenn er es verstanden hätte, ist es nicht schön, den ganzen Tag zu hören, was man denn alles falsch macht.
    Kleinere Schritte, die der Hund richtig machen kann, damit er versteht, was von ihm verlangt wird, sind viel schöner.

  • Fehler verhindern: Das Prinzip ist, dass Hunde uns immer erwünschtes Verhalten zeigen, bevor sie unerwünschtes zeigen. Tritt unerwünschtes Verhalten auf, wurde oft übersehen, das vorausgegangene erwünschte Verhalten wahrzunehmen und zu verstärken.

    Bevor der Hund zu bellen beginnt, schaut er - wenn man dieses Schauen nun schon verstärkt, kommt es gar nicht mehr zu einem Bellen und er hat gleichzeitig gelernt, was er gut gemacht hat - „Super, du hast nur geschaut und nicht gebellt“. Lernen ist so viel konstruktiver und daher auch schneller.

  • Trial-and-Error ohne Risiko: Zeigt der Hund nicht das gewünschte Verhalten, passiert nichts. Er hat die Chance, es noch einmal zu probieren und sich ein Leckerchen zu verdienen. Dies ist die Basis des Lernens durch Versuch und Irrtum.

    Die Hunde wollen den Click, denn es fühlt sich gut an. Beim Shaping (Lernmethodik, bei der der Hund selbständig ausprobiert und kleinschrittig an das Zielverhalten herangeführt wird) kann man nicht nur einen exakten Moment belohnen, sondern es passiert auch nichts Schlimmes, wenn der Hund etwas ausprobiert, was nicht erwünscht ist. Er kann einfach weiter Probieren ohne etwas zu befürchten. Vielleicht gibt es beim nächsten Versuch einen Click….

Markerregeln

  • Jeder gesetzte Marker MUSS verstärkt werden. Wenn du dich verclickerst, ist das dein Problem. Der Hund erhält trotzdem eine Verstärkung.
    Stelle dir vor, du versprichst deinen Kindern, dass sie ein Eis bekommen, wenn sie die Hausaufgaben machen. Und nach erfolgter Arbeit gibt es KEIN Eis….
    Nicht nur Frustration wird die Folge sein, sondern das Vertrauen ist dahin. Ähnlich ist es beim Hund: Der Marker verliert seine Wirkung.
  • Nach dem Click hat der Mensch eine Bring-Schuld, nicht der Hund eine Hol-Schuld. Das bedeutet: Wir können uns v.a. in aufgeregten Situationen nicht erwarten, dass sich der Hund umdreht und herkommt, um sich sein Leckerchen abzuholen. WIR sind dafür verantwortlich, dass die Verstärkung zum Hund kommt.
  • Der Marker muss erst einmal konditioniert werden, bis er funktioniert. 10 - 15 Mal Click - Leckerchen. Erst nachdem vom Hund eine unwillkürliche Reaktion, wie über die Schnauze schlecken oder eine blitzschnelle Kopfbewegung gegeben ist, ist der Marker konditioniert.

Missverständnisse

  • Der Marker ist KEIN Rückrufsignal: „Wenn er wegläuft, drücke auf den Clicker, dann kommt er zurück und holt sich sein Keks.“ Tja, aber man verstärkt leider den Moment des Weglaufens, was sich in Zukunft häufen wird.
  • Mehrmals hintereinander clickern, weil es der Hund nicht „gehört“ hat. Jeder Click bedeutet Verstärkung. Die Reaktion ist unwillkürlich, da das Belohnungssystem im Gehirn anspringt. Der Hund muss nach dem Marker weder zum Besitzer kommen, noch ihn ansehen.