
Das Marker- oder Clickertraining ist weit mehr als nur eine Methode, um dem Hund einfache Tricks beizubringen. Es handelt sich um eine wissenschaftlich basierte Trainings- und Lernmethode, die den Fokus konsequent von Kritik wegnimmt und hin zu konstruktiver, systematischer Verbesserung lenkt. Marker-Training garantiert bei exaktem Timing einen unglaublich schnellen Lernerfolg und viel Freude am gemeinsamen Arbeiten.
Der Kern des Markertrainings liegt in seiner Präzision. Der Clicker fängt einen ganz exakten Moment ein - dies kann man sich wie ein Foto vorstellen. Der Marker fängt den „perfekten“ Zeitpunkt ein.
Besonders beim Erlernen neuer oder nur kurz gezeigter Verhaltensweisen ist es entscheidend, den genauen Augenblick zu verstärken. Ohne einen Marker ist man mit einer direkten Belohnung (Leckerchen oder Spielzeug) oft nicht schnell genug und riskiert, unbewusst ein unerwünschtes oder anderes Verhalten zu verstärken, als man eigentlich möchte.
Stelle dir folgendes Szenario vor:
Der Welpe lernt gerade „Sitz“ - er kann dieses Verhalten noch nicht. Mit Körperhilfe erreicht man, dass sich der Zwerg hinsetzt (Popo auf den Boden = taktiler Reiz). Vor lauter Freude rufen wir: „Ja, super.“ Der Welpe springt auf, läuft zum Besitzer und bekommt ein Leckerchen… Dieses Leckerchen hat er jetzt eigentlich für das zum Besitzer Laufen erhalten.
Nun dasselbe Szenario mit Marker: Der Welpe setzt sich auf den Boden (taktiler Reiz), dem sofort ein „Click“ folgt. Selbst wenn der Welpe danach noch aufspringt und zum Besitzer läuft, verbindet er den Click-Moment mit dem Leckerchen - also, dass er sich auf den Boden gesetzt hat. So ist Lernen viel effektiver und schneller möglich.
Man kann sich den Clicker wie eine Sofortbildkamera vorstellen: Das gewünschte Verhalten ist ein blitzschneller Moment. Nur die Kamera (der Clicker) kann diesen Moment mit einem Click festhalten und dem Tier exakt zeigen: "Genau das war richtig!" Das Versprechen der Belohnung (das entwickelte Foto/der Keks) kommt zwar erst einige Sekunde später, aber die exakte Information des Erfolgsmoments ist dank des Markers gesichert. Ohne die Kamera wäre die Belohnung nur eine ungenaue Videosequenz, bei der das Tier nicht sicher wüsste, welcher Teil der Handlung zur Belohnung geführt hat.
Der Clicker markiert wie mit einem Textmarker, was genau in diesem Moment perfekt war. Der Marker selbst ersetzt niemals die Belohnung, sondern ist vielmehr ein Versprechen auf eine unmittelbar folgende Verstärkung, das nicht gebrochen werden darf.
Nach dem Prinzip: „Clickerschulden sind Ehrenschulden“ MUSS nach dem Click bzw. dem Marker eine Verstärkung erfolgen. Welche das ist, hängt von der Situation und vom Hund ab. Der Hund kann mit einem Spiel, Futter oder auch mit einem Freilauf belohnt werden. Jeder Click verspricht eine Verstärkung.
Der Marker verschafft Zeit, um die eigentliche Belohnung zu überreichen. Nachdem der Click gefallen ist, hat man je nach Hund eine gewisse Zeitspanne, in der der Hund in einer Erwartungshaltung bleibt - er wartet auf seine Verstärkung. Diese Verzögerungsmöglichkeit ist ein wesentlicher Vorteil, da der Hund das markierte Verhalten mit der später folgenden Belohnung verknüpft.
Der Clicker ist immer neutral und sein Geräusch ist immer gleich. Da es sich um ein eindeutiges Geräusch handelt, kann es der Hund klar aus der Umgebung herausfiltern.

Das Markertraining ist eng mit der klassischen Konditionierung verbunden.
Wenn das neutrale Geräusch des Markers (z. B. der Click) wiederholt mit einem primären Verstärker (z. B. einem Leckerchen) gekoppelt wird ("Click-Leckerchen, Click-Leckerchen"), wird das Geräusch zu einem konditionierten Reiz, der eine positive Bedeutung erhält. Nach ca. 10 bis 15 Wiederholungen verknüpft der Hund, dass er eine Verstärkung erhält, wenn er das Click-Geräusch hört.
Diese Koppelung spricht das Belohnungssystem im Gehirn an, da eine Verstärkung erwartet wird. Dies führt dazu, dass in dem „Click“-Moment Dopamin ausgeschüttet wird und somit zu einer positiven Emotion. Dies macht das Lernen zu einem "Selbstläufer", da der Click sich so gut anfühlt, dass der Hund automatisch mehr davon möchte. Trotzdem ersetzt ein Click NIEMALS den darauf folgenden Verstärker.
Lernen ohne Stress: Weil das gesamte Training auf positiver Verstärkung und dem Ansprechen des Belohnungssystems beruht, findet der Lernprozess ohne Angst und Stress statt. Angst und Stress verhindern, dass Hunde neue Verknüpfungen bilden oder Neues lernen können.
Sowohl der Clicker als auch ein Markerwort dienen dazu, einen ganz exakten Moment zu belohnen und sind Versprechen für eine unmittelbar folgende Verstärkung. Beide müssen initial konditioniert werden, damit der Hund lernt, dass das Signal Verstärkung bedeutet.
Im Idealfall hat man ein Markerwort und den Clicker aufgebaut. Gerade in der Mehrhundehaltung bieten sich verschiedene Markerwörter an - jeder Hund hat sein eigenes Markerwort, damit es zu keinen Missverständnissen kommt.
Wären alle Hunde auf den Clicker konditioniert und Willie geht gerade schön an der Leine - Click… aber dummerweise bellt Charly gerade den vorbeigehenden Nachbarhund an. Tja, nun müssen beide ein Leckerchen erhalten und nicht nur das schöne an der Leine gehen von Willie wird belohnt, sondern auch das Bellen von Charly.
Hätte Willie sein eigenes Markerwort, wäre das Verhalten von Charly nicht unabsichtlich ebenfalls belohnt worden.


Das Markertraining basiert auf einem Trainingsansatz, der sich ganz klar vom strafbasierten oder aggressiven Training distanziert. Der Fokus liegt immer auf dem erwünschten Verhalten.